M A R S

Die Idee

Vereinfacht könnte man sagen, dass es Bestrebungen gibt, Menschen zum Mars zu schicken und ihn früher oder später zu kolonisieren. Hat viel von SF und man kann in populärwissenschaftlichen Dokumentationen herrlich darüber spekulieren, wie man das wohl schafft. Welche Herausforderungen gibt es? Wie lösen wir die Probleme?

  • Die lange Zeit in der Schwerelosigkeit
  • Die lange Zeit unter extrem erhöhter Einwirkung der kosmischen Strahlung
  • Konstruktion, Aufbau und Besiedelung der Habitate

Was bei all dem begeisterten Geschwätz nicht thematisiert wird ist das:

Warum?

Es gibt unzählige Sonden auf dem Mars, Roboter, die dort herumrollen, filmen und Proben nehmen. Er ist vielleicht sogar schon besser kartografiert, als unsere Heimat.
Der Mars ist kalt, staubtrocken und stinklangweilig. Es gibt in Wirklichkeit keinen Grund, ihn zu besuchen, geschweige denn, ihn zu besiedeln. Er ist halb so groß wie die Erde und ein Mann mit 100 kg hat dort ziemlich genau 33 kg. Das ist lässig, aber kein Grund, all diese irren Strapazen und Aufwände auf sich zu nehmen.
Welchen Grund gibt es, den Mars zu besiedeln? Viele antworten auf diese Frage:

  • Aus demselben Grund, warum man auf einen Berg steigt: Weil man es kann!
  • Um seinen Vers zum Leben beizutragen
  • Weil es in uns ist, Pioniere zu sein

Ja. Wir sind Pioniere, wir suchen neue Gestade und den Sinn des Lebens und wir tun, was wir tun, weil wir es können, und wenn wir es nicht können, dann üben wir so lange, bis wir es gut genug können. So sind wir. Aber wir sind auch grüblerisch und kritisch und in Lauf der Zeit zu der Erkenntnis gelangt, dass es nicht immer klug und nützlich ist, alles zu tun, was man kann, ohne einen anderen Grund zu haben, als den, weil man es kann.
Als die Europäer im 13, 14. Jahrhundert neue Seewege suchten, ging es um Geld und um Ruhm. Eine Reise zum Mars und dessen Besiedelung können nur noch aus Ruhmeslust betrieben werden. Geld kann es nicht sein, denn am Mars gibt es nichts, dass sich die Bemühungen lohnt.

Oh, man könnte den Mars besiedeln, wenn wir die Erde kaputt gemacht haben. Ja eh, aber eben: sinnlos. Wenn wir die Erde kaputt gemacht haben, gibt es

a) auf der Erde noch immer Platz genug, um Biotope hochzuziehen, und

b) vielleicht keine nennenswerten Rücklagen mehr, die es wert wären, auf den Mars gebracht zu werden. Und

c), wenn wir die Erde kaputt gemacht haben, ist sie noch immer nicht so ein öder Ort wie der Mars. Wir müssten uns in den neuen Biotopen nicht einmal auf eine neue Schwerkraft einstellen und ersparten uns auch den weiten Weg.

Worüber sie in ihren begeisterten Dokusoaps nicht reden, ist, warum sowohl die Reise von Menschen zum Mars, als auch dessen Besiedelung sinnlos, dumm und unmöglich ist.

Es ist sinnlos

Am Mars gibt es nichts zu holen, nichts zu entdecken, nichts zu finden. Das wissen wir wegen der unzähligen Roboter, die es dort gibt und die uns mit Informationen versorgen.
Sollte die Erde je unbewohnbar werden, wegen Klimakatastrophen, Atomkriegen, Meteoreinschläge oder was weiß ich, warum sollten wir zum Mars fliegen und dort in Habitaten leben, wenn wir die genauso gut hier in jeder x-beliebigen Wüste errichten können? Man müsste sich nicht einmal mit der dämlichen Schwerkraft herumärgern …

Es ist dumm

Der Fantasie, den Mars zu terraformen, ist eine nette Mär. Nur sie wird nicht klappen. Egal, welche Methoden man anwenden will. Es würde endlos lange dauern und der Effekt wäre höchst fraglich.
Warum?
Der Grund, warum auf der Erde Leben ist und auf dem Mars nicht, liegt im Kern der Sache. Der Kern der Erde ist aus Metall und dreht sich in einer Hülle aus flüssigem Metall. Das erzeugt das Magnetfeld, das uns umgibt und uns vor Sonnenstrahlen und kosmischen Strahlen schützt.
Der Mars hat kein Magnetfeld, weil er aufgrund seiner Größe schneller abkühlte, der Kern zur Ruhe kam und so kein Magnetfeld produziert. Ein Magnetfeld ist nicht alles, könnte man sagen. Stimmt. Aber ohne Magnetfeld ist alles nichts.

Es ist unmöglich

Okay, in SF-Romanen ist nichts unmöglich, niemals nicht. Was das mögliche Terraforming des Mars betrifft, gibt es noch zwei gewichtige Argumente gegen diesen Versuch: Phobos und Deimos. Die Monde des Mars und ihre Umlaufbahn. Die ist sehr eng. So eng, dass eine Atmosphäre um den Mars, die dicht genug ist, um von Menschen geatmet zu werden, bis zur Umlaufbahn der Monde reichen würde. Die Wirkung wäre einfach und fatal: Die Monde würden durch die Reibung an der obersten Atmosphäre langsamer werden. Sehr langsam zwar, aber eben doch. Und das würde ihre Bahn beeinflussen, bis sie eines Tages auf den Mars stürzen. Und an diesem apokalyptischen Tag will ich lieber ganz woanders sein.

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