In diesem Roman erzähle ich, wie es nach Elias‘ Heimkehr von Gran Canaria weitergeht. Elias initialisiert die Handlung, ist aber nicht die Hautperson. Der Fokus wechselt von ihm zu seinem besten Freund Stefan Talha Kareem, einem aus Nigeria stammenden Influenzer und Studenten der Agrarwissenschaften. Stefan, der Sohn eines pragmatisch-liberalen EU-Beraters, begleitet seinen Vater auf einer Reise nach Tallinn in Estland, wo die Erklärung zur intensiven Zusammenarbeit der baltischen Staaten ratifiziert werden soll. Dort wird er von drei jungen Männern im Hotel überwältigt und im Auftrag von Le Fantom entführt und schwer misshandelt. Vordergründig, um die geplante Ratifizierung der baltischen Erklärung zu verhindern.
Elias, der die Entführung bei einem Chat mit Stefan live mit ansehen musste, wendet sich verzweifelt an Caramello Mejias, der ihn auf Gran Canaria gepflegt hatte und der in einer Beziehung mit dem Chef der kanarischen Kriminalpolizei lebt. Der findet heraus, dass zumindest die Terroreinsatzgruppe der estnischen Polizei unterwandert ist und die Entführung von Stefan nur Teil eines viel umfangreicheren Planes ist.
Einer der drei Entführer, der Jüngste von ihnen, fühlt sich zu Stefan hingezogen, obwohl er vorgibt, „Neger“ zu hassen. Stefan nutzt das aus, überwältigt den jungen Entführer, tötet ihn und entkommt. Doch damit ist nicht viel gewonnen: Stefan findet sich in einer abweisenden, kalten Welt, ohne Orientierung und geschwächt von den Misshandlungen. Dazu kommen die schweren Gewissensbisse, eine Menschen getötet zu haben, und immer intensivere Fieberschübe.
Und da ist auch noch der perverse Plan von Le Fantom, der nicht nur das für ihn Angenehme, Menschen zu quälen und zu zerstören, im Blick hat, sondern auch seinen großen Plan, die Welt an der Verwerfungslinie zu Russland signifikant zu schwächen …
Elias eilt Hals über Kopf seinem Freund zu Hilfe und wird dabei von der Kriminalpolizei von Gran Canaria unterstützt, die ihrerseits über einen Kanal mit der Polizei von Tallinn in Verbindung steht.
Während ich an diesem Roman schrieb, habe ich wieder einmal für mich aufs Neue klassische Musik entdeckt. Darüber habe ich in diesem Blogeintrag ausführlicher geschrieben. Die Musik spielt vor allem im letzten Viertel des Romans eine große Rolle, weil Stefan Talha Kareem durch sie begreift, dass er nicht nur einen Entführer getötet hat, sondern einen Mensch.
Der Roman funktioniert in der Trilogie wie eine Brücke, die zwei Flussufer miteinander verbindet und er ist eigenständig genug, um für sich allein zu funktionieren. Le Fantom hat einen leichtgewichtigen Auftritt, dafür mache ich sein toxisches, mörderisches Wirken durch eine neue Figur sichtbar und spürbar. So, wie Fantomás in der Buch- und Filmreihe, hat auch Le Fantom einen Gespielen, in diesem Fall eben männlich. Ein durch Drogen und Gewalt gefügig gemachter Bursche aus England, der im Lauf der Handlung eine nicht unwichtige Rolle spielen wird und dabei sein Leben aufs Spiel setzt. Le Fantoms Vorliebe für schöne, junge Männer entpuppt sich einmal mehr als seine Achillesferse …