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  • Das Jahr kippt

    Klicke mich gerade durch ein paar Urlaubsfotos auf Instagram und denke: Irgendwo tanzt immer irgendjemand bis zum Morgengrauen. Ein gut aussehender Influencer postet Urlaubsbilder aus Jalé, Albanien, und das scheint der neue, heiße Scheiß zu sein. Drei Postings vorher war er in Opatia, das ist zwar alter Scheiß, aber immer noch gut, ähnlich wie Piran in Slowenien. Draußen wirft der Wind Regen an die Scheiben; insgesamt tut der frühe Herbst der Seele gut, wie kühle Seide auf erhitzter Haut.

    Ja, es herbstelt leise vor sich hin und das Wetter hatte die frühherbstliche Stille und Qualität, die sich sehr gut mit mildem Kaffee und frisch gezapften Bier verträgt. Die Weiterarbeit an meinem Romanprojekt Im September umkreise ich wie eine Katze eine Schüssel voll heißer Milch. Wie es weitergeht, weiß ich, habe aber wieder einmal das Gefühl, dass die reine Idee an und für sich nicht tragfähig genug ist, um einen Roman zu stützen. Ich vermute, ich erleide gerade wieder einen dieser literarischen Schwächeanfälle, die mich an allem zweifeln lassen. Geht mir eh bei jedem Romanprojekt so. Dabei ist es bei diesem Projekt ein wenig anders: Die Geschichte ist nicht handlungsgetrieben, sondern erkenntnisgetrieben. Es ist das „Wie“: Wie die Erkenntnisse eingefügt und erlebt werden, und was sie bei den beiden Protagonisten bewirken, deren einzige Verbindung die Trauer über den Tod geliebter Menschen ist. Und wie aus diesen Erkenntnissen für die beiden Senioren Lebensfreude wächst. Das mag zwar nur wenig aktionsgesteuert sein, kann aber doch auf sehr schöne Art funktionieren, wenn ich mich dazu durchringen könnte, endlich weiterzuschreiben, ich fauler Sack.

    Die Elias-Trilogie ist fertig, der dritte Band mit dem Titel Du bist der Totem ist nun im Handel erhältlich und ich lade Euch alle ein, den dritten Band zu lesen, wenn Ihr schon Du warst der Plan und Auf dieser Frequenz gelesen habt. Begleitet Elias Mataanoui auf seiner Reise durch Afrika bis ins Nest von Le Fantom. Ich denke, die Trilogie schließt würdig ab und ist wirklich zu Ende erzählt.

    Anmerkung: Für die Coverfotos war ursprünglich angedacht, Fotos von zwei Wiener Influencern zu verwenden, und zwar von zwei durchaus erfolgreichen Burschen namens Stefan und Elias, die für mich als Vorbilder für die beiden Hauptrollen der ersten beiden Romane Pate standen. Ich habe beide kontaktiert und sie darum ersucht, mir zu erlauben, je ein Foto von ihnen für die Umschlaggestaltung nutzen zu dürfen – mit Erklärung, worum es in den Romanen geht und wie groß, bzw. klein die zu erwartende Auflage sein wird.

    Ich habe bis heute von beiden keine Antwort erhalten.

    Bei Richard und mir steht für heuer noch eine Woche in Alicante an. Diesmal mit der Familie. Wieder in einem Privatquartier in der Altstadt, nahe beim Hafen und der Playa Postiguet.


  • Rückkehr nach Montaione

    In meinem neuen Romanprojekt kehre ich nach Montaione zurück, das in meinem Roman Der Sturmgondoliere der Ort der Handlung war. Wir werden vielleicht wieder Julia treffen, die als junges Mädchen in einen Geist verliebt war, der Paolo hieß. Und auf Samuele, der auch noch als Erwachsener immer wieder zu den Ruinen eines niedergebrannten Weinguts geht und sich dort unerklärlich traurig fühlt. Und wir werden ein wenig mehr über diesen aus der Zeit gefallenen Ort erfahren, in dem es kaum Internet gibt, wo es geflüsterte Geheimnisse gibt und Gewitterwolken, die wie Geister aussehen …


  • Fortschritte

    Manchmal muss man ein Manuskript nur mal ein wenig ruhen lassen. Dann ergibt sich oft wie von selbst ein Weg, wie weitererzählt werden kann.
    Im Roman „Im September“ will ich ja die Geschichte eines 75-jährigen Mannes erzählen, der nach dem Tod seines Langzeitpartners nach fünfzig Jahren Ehelebens versucht, nicht im Sumpf aus Einsamkeit und Trauer zu versinken und eine Reise unternimmt. Mein Vorhaben ist, den ersten Teil des Buches als Drama zu erzählen und dann langsam die Handlung in eine Komödie überzuleiten. Was mir dazu fehlte, war ein Initialzünder, und den habe ich in den letzten Tagen entwickelt und weitergeschrieben. Gestern habe ich abends rund 10 Seiten geschrieben und es geht gut voran. Ich halte wenig von Screwballhumor, werde aber Elemente daraus einfließen lassen, wenn mein Hauptcharakter Frank zwei jugendliche Ausreißer aufgabelt und sich bereit erklärt, diese zu ihrem Großvater zu bringen. Doch die Zwillinge Mattia und Samuele haben es faustdick hinter den Ohren und werden das Leben von Frank, dem Hauptcharakter, ganz ordentlich durcheinander wirbeln. Ich denke, es wird eine sehr schöne Geschichte und ganz anders, als meine früheren Romane …