Piero X
Piero ist ein schüchterner, dünner Junge, der mit seinen Freunden am liebsten auf dem alten Überschwemmungsgebiet spielt. Sie rasen mit ihren Fahrrädern über das Ödland, bekämpfen Außerirdische, die sich dort verstecken oder hinter den Wolken warten, um herabsteigen zu können, und sie streiten mit anderen Kindern, die die beschauliche Idylle ihrer Kinderfreundschaft auflösen könnten. Eines Tages im Spätsommer wird sein bester Freund erschlagen auf der nächtlichen Straße hinter dem Bezirksmarkt gefunden und bald machen Gerüchte die Runde, man hätte sich auch an dem Jungen vergangen. Der Junge überlebt knapp eine Woche im Krankenhaus, bevor er an den Verletzungen stirbt. Für Piero bricht eine Welt zusammen und als er, betäubt vom Schmerz, versucht, sich zu sammeln, taumelt er in die Dunkelheit, wo es wirklich Clowns gibt, die Rasierklingen statt Zähnen haben und Männer, die verwirrende Wünsche an Jungs wie ihn haben …
Dazu, wie bei kommunizierenden Röhren, erzähle ich die Geschichte eines vom Tod seines älteren Bruders und der Trauer seiner Eltern traumatisierten Jungen, der in dem Sommer, in dem er von seinem früheren Leben gerissen wurde, in einer kleinen Gemeinde im Süden Wiens versucht, Fuß zu fassen und Freunde zu finden. Er lernt den schönen und berauschend wilden Timmi kennen, mit dem er bald ein ebenso schockierendes wie grausiges Geheimnis teilt ...
Beide Geschichte bedingen und treiben einander voran und es ist nicht bedeutsam, welche davon sich vorher und welche nachher zuträgt. In diesem Roman ist die zeitliche Beliebigkeit ein Fundament des Schreckens.
Eine wesentliche Referenz im Buch: Timm Thaler von James Krüss:
Es ist eine indirekte Referenz. Der Protagonist liest das Buch, stellt aber keine Verbindung zwischen Timm und sich selbst her. Das ist dem Leser überlassen. Timm hat sein Lachen an den Teufel verkauft. Was hat Piero an seinen Schatten verloren? Und der Schatten, der sich selbstständig macht, ist eine sehr dunkle Referenz an Peter Pan.
Natürlich.