Der letzte Tag im Leben von Lucian Trujilo-Ortiz begann mit einer großen, schweigsamen Hitze, die sich silbern in der Stadt ausbreitete. Sie schloss Fenster, zog Vorhänge zu und begrub das Leben unter sich. Ein windstiller, grau bewölkter Sonntag, der Tag nach dem Lärm der Regenbogenparade in Wien …
Lucian Trujilo-Ortiz führt ein Doppelleben. Tagsüber der wohlhabende Sohn des kubanischen Botschaftssekretärs und nachts der begehrteste Stricher der Donaumetropole. Mit den Gefühlen seiner Freunde und Freier spielt er ebenso so gerne wie mit seiner Identität. Am meisten leidet darunter der junge Daniel, der Lucian so sehr liebt, dass er ihn irgendwann nur noch hassen kann. Und Daniel wünscht seinem Liebsten den Tod.
Jetzt, 15 Jahre später, kommt ein gewisser Richard Grier zurück in die Stadt. Er war damals nicht nur der erste Polizist am Tatort, er war selbst Kunde in der Stricher-Szene. Und von Lucian fasziniert. Doch Richard Grier belasten Fragen, die nach Antworten schreien. Was genau ist vor 15 Jahre passiert? Und wie konnte es zu der Tat kommen?
Peter Nathschlägers neuestes Werk beleuchtet die Nachtseite Wiens. Zwischen Gier und Geld offenbart sich Schritt für Schritt das Leben der flammenden Herzen. Herzen, die sich nichts anderes wünschen, als geliebt zu werden. Doch Liebe braucht Hingabe, Opferbereitschaft und Vertrauen. Eigenschaften, die vor dem Spiegel der Eitelkeit missverstanden werden – auch wenn Spiegel immer die Wahrheit zeigen. Manchmal eine unerträgliche.
Sewastos Sampsounis, Größenwahn Verlag
Meinungen
Peter Nathschläger hat ein erstaunliches Buch geschaffen, dass durch seinen, ich würde sagen, poetischen Schreibstil besticht. Es ist ein Buch, das man langsam lesen muss, um es wirklich zu begreifen. Es zieht einen völlig in den Bann und lässt einen am Ende fassungslos und aufwühlend zurück. Dieses Buch hat eine Tiefe, die ihresgleichen sucht und man hat das Gefühl, als habe man kleine Splitter auf der Haut.
Alupus, Lovelybooks
Insgesamt hat „Lucian im Spiegel“ etwas Verträumtes, Wehmütiges. Wie ein Traum allerdings, der friedvoll und leicht beginnt und dann immer dringlicher und, ja, böser wird. Es ist ein Buch, in dem das Böse auf leisen Sohlen kommt. Getragen wird der Roman von Peter Nathschlägers einzigartiger poetischer Sprache. Hier atmet jede Seite Leben.
Der Filmkürbis, Thomas Mühlfellner