Warum ich mit Socialmedia hadere

Einer der Hauptgründe, warum ich so eine elend dynamische Beziehung zu SoMe habe, ist, dass ich einerseits schon gerne lese, was los ist oder das Gefühl habe, beteiligt zu sein – auch, wenn das, woran ich beteiligt bin, eigentlich völlig unwichtig ist. In einem anderen Beitrag habe ich geschrieben, dass ich mich von Threads schon nach zwei Wochen zurückgezogen habe, und in dem Aufwischen habe ich heute, am 25.12.2023 auch gleich wieder Facebook gecancelt.

Das Auf & Ab und Hin & Her resultiert aus Neugierde (Gravitation) und Befremden über die Inhalte (Schwungkraft). In derstandard.at wurde in einem Artikel gefragt, ob Bluesky der Twitterkiller ist, und allein das Kampfgetöse in den Artikeln stößt mich ab. Im Artikel schrieb der Redakteur auch sinngemäß, dass das eher erratische Verhalten von Elon Musk, die Leute, die ihre Meinung äußern wollen, von Twitter wegtreibt. Und da hatte ich den Dolch, den ich für den meuchelnden Dolchstoß brauchte: Will ich wirklich einer von denen sein, die immer ihre Meinung äußern müssen, deren Bedarf, sich zu äußern, so dringend ist, dass sie einer SoMe-Plattform private Daten überantworten, sich um Follower bemühen, weil es ja nur wenig Sinn hat, eine Meinung zu haben und sie zu äußern, wenn einem niemand zuhört. Der ständige Balanceakt, provokant genug zu sein, um bemerkt zu werden, aber nicht zu sehr, um nicht gewonnene Follower zu vertreiben – außer man lebt und werkelt schon völlig schambefreit wie zum Beispiel die Redakteure vom Exxpress auf Twitter. Da ist schon alles wurscht. Ehrlich, ich habe nicht viel mitzuteilen – das ist der letzte Grund, der mir auf Anhieb einfällt. Ich will und kann nicht 24/7 witzig und originell, spannend und aufregend sein. Niemand kann das. Viele glauben, dass sie es können. Ich bin diesbezüglich voller Zweifel.