Was man nicht sagt

Ich lese gerade mit sehr viel Genuss das Buch „Schöner schreiben“ von Hauke Goos. Eine Sammlung von 50 wundervollen Sätzen und Szenen der deutschen Literatur. Ganz großartig ist nicht nur die Auswahl der bemerkenswerten Sätze und Szenen, sondern auch die literarische Auseinandersetzung mit der Auswahl.

In all den Beispielen finde ich mehr oder weniger deutlich die alte Weisheit, dass man nicht alles sagen muss, was man weiß, um den Leser zum Mitwisser zu machen. Oft liegt genau in dem, was man zB mit einem Gedankenstrich auslässt, eine dröhnende Wahrheit. Und da fiel es mir wie ein Flies in die Hände – die Erkenntnis, wie ich ein Romanprojekt retten kann, dessen Idee mich nach wie vor vollkommen überzeugt, dass ich aber verzagt liegenließ, weil ich nicht wusste, wie ich mich der Geschichte nähern soll. Jetzt hab ichs. Im Grunde genommen haben mir das schon so einige Kritiker gesagt, mehr oder weniger unverblümt, mehr oder weniger geschickt. Hemingway war wahrscheinlich der Großmeister der Auslassung; den Leser zu einer Wahrheit führen, in dem man sie nicht ausformuliert. Verdammt, das führte schon James Woods in seinem Buch über die Kunst des Erzählens an.

Na gut, dann also los. Ich lasse mal den Elias auf der Venus allein (okay, okay, er ist erst auf dem Weg dorthin und lernt gerade das Gespenst der Rakete kennen) und widme mich der Geschichte einer merkwürdigen und letztendlich zutiefst vergifteten Freundschaft zwischen einem alten Mann und einem schönen Jungen – und einem vollendeten Betrug …

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